Betreuung: Dr. Stamou Anastasia, Dr. Griva Eleni, Dr. Tsakona Vasiliki
Die vorliegende Dissertation mit dem Titel “Fremdbilder in der Fernsehfiktion und didaktische Vorschläge zur Entwicklung der kritischen Literalität im Rahmen des Unterrichts Griechisch als Zweitsprache“ zielt darauf ab, die Darstellungen von Menschen unterschiedlicher nationaler/ethnischer Herkunft zu untersuchen, die im Diskurs von Fernsehserien von griechischen privaten Fernsehsendern seit 1989 konstruiert werden, denn seitdem haben die privaten Fernsehsender in Griechenland angefangen, gegen die bisherige Monopolpräsenz von ERT (staatlicher Fernsehsender) im Fernsehgeschehen auszustrahlen, was den Startschuss für die Fernsehfiktionsproduktion gab.
Die Forschungsarbeit zur Untersuchung von "Fremdbildern", wie sie in den fiktiven Darstellungen des griechischen Fernsehdiskurses konstruiert wird, besteht aus zwei Teilen: Der erste befasst sich mit der Untersuchung von Darstellungen auf der Grundlage des Identitätsanalysemodells von Bucholtz & Hall (2005) und der zweite mit didaktischen Vorschlägen im Kontext der Vermittlung der kritischen Literalität nach dem Modell von Kalantzis & Cope (1997). Die Dissertation beschäftigt sich insbesondere mit der Konstruktion des fiktiven Fernsehbildes von Menschen unterschiedlicher nationaler/ethnischer Herkunft, d.h. aus Nordeuropa (z.B. Deutschland, Frankreich, Schweden), Osteuropa (z.B. Albanien, Russland, Serbien), Südeuropa (z.B. Spanien, Italien), Afrika (z.B. Südafrika, Uganda, Senegal), Lateinamerika (z.B. Uruguay, Kolumbien), Asien (z.B. China, dem Iran) usw. Anschließend werden die Ergebnisse der Analyse zum Zweck der Gestaltung von didaktischen Vorschlägen genutzt, um die kritische Literalität im Rahmen des Unterrichts Griechisch als Zweitsprache zu entwickeln. Das untersuchte Thema gehört zu den breiten wissenschaftlichen Fachrichtungen der Soziolinguistik, der Diskursanalyse und der angewandten Linguistik. Die Lehrangebote der kritischen Literalität werden pilothaft auf der Insel Chios umgesetzt, die in den letzten Jahren – im Kontext der Flüchtlingskrise, die Griechenland seit 2015 traf – viele Flüchtlinge aufgenommen hat und aus diesem Grund ein universelles Bedürfnis für diese Leute ist, Griechisch als Zweitsprache zu lernen.
Die beabsichtigten Prototypen sind folgende: Nach einer gründlichen Untersuchung der Darstellungen nationaler/ethnischer Identitäten wird eine vergleichende Analyse auf mehreren Ebenen durchgeführt. Eine Ebene ist die chronologische, d.h. die Darstellungen, die in der Vergangenheit existierten, werden mit den aktuellsten verglichen, eine andere Ebene ist die des Geschlechts, also wie die weiblichen TV-Charaktere dargestellt werden und wie die männlichen TV-Charaktere, die nicht griechischer Herkunft sind. Es wird auch untersucht, ob die Darstellung bestimmter nationaler/ethnischer Gruppen mit dem komischen oder dramatischen Element zusammenhängt und ob die untersuchten nationalen/ethnischen Identitäten anhand ihrer Fernsehdarstellungen mit gemeinsamen geografischen Merkmalen gruppiert werden können (z.B. Süden-Mitte-Norden oder Europa/ Nordamerika-Asien-Afrika-Lateinamerika). Die Innovation wird sich aus der Tatsache ergeben, dass bisher keine ähnliche Forschung systematisch und komparativ durchgeführt worden ist. Abschließend wird die Untersuchung des Fernsehfiktionsdiskurses zum Zweck der Gestaltung von Lehrvorschlägen für die Entwicklung der kritischen Literalität benutzt, was ein international sehr innovativer sprachpädagogischer Ansatz für die Fremdsprache ist und soweit bekannt nicht wieder im ähnlichen Rahmen beim Erlernen der griechischen Sprache als Zweitsprache angewendet worden ist.